Caroline Heider, Ruth Horak, Lisa Rastl, Claudia Rohrauer, Ulrike Matzer, Andreas Spiegl, Franz Thalmair

Begründung der Jury

★★★★
Austria /// Österreich
★★★★

Let´s expand photography! Let's expand photographic practice!

An intriguing book, somewhere between art and theory, inviting us to question the prevalent patriarchal understanding of the photographic term. A book to be recommended to all design students. Theoretical background as well as practical exercises and instructions. Space for personal experimentation.

A necessary book, a new approach: rereading the history of photography, so far mostly formulated by men. Boiling down a complex topic with the help of many good design decisions.

The result of four women – three artists and one curator – joining forces in 2019 to bring together their shared interest in photography as an artistic motif in exhibitions, symposiums, and publications. They want to reflect on their craft, their qualifications, the technical and theoretical knowledge.

Photography is always an act of reproducing. Reproducing a technique, an object, a vision, an idea. A book that encourages you to look at previous techniques and develop your own. In both its editorial and visual approach, the book invites and guides – also beginners – through the practice of taking photographs.

Form and content are partnered equally. The inner pages generous design unfolds on heavy coated and rough yellowish paper stocks. Encased by a matt hard cover with a glossy dust jacket. Contrast between material and visualization.

Of course, the details have also been considered. Apparently small typographical decisions also shape the equal language. Here the “tréma” (Ï) is used as a new sign for fluid genders in the German language without creating a gap within the “gendered” word, that allows the feminine, the male and further genders to be close despite differentiation.

★★★★

Lasst uns den Begriff der Fotografie erweitern! Lasst uns die fotografische Arbeit erweitern!

Ein faszinierendes Buch, irgendwo zwischen Kunst und Theorie, das uns dazu einlädt, das verbreitete, patriarchale Verständnis vom Begriff der Fotografie zu hinterfragen. Ein Buch, das man allen Designstudierenden empfehlen sollte. Es beinhaltet theoretische Hintergründe sowie praktische Übungen und Anleitungen – genügend Raum für eigene Experimente.

Es ist ein notwendiges Buch mit neuem Ansatz: die Geschichte der Fotografie – bis zum jetzigen Zeitpunkt meist von Männern geschrieben – neu zu entdecken. Ein komplexes Thema wird durch viele gute Designlösungen komprimiert wiedergegeben.

Das Ergebnis einer Zusammenarbeit von vier Frauen – drei Künstlerinnen und eine Kuratorin – die im Jahr 2019, ihr geteiltes Interesse an Fotografie als künstlerisches Motiv in Ausstellungen, Symposien und Publikationen vereinen. Sie wollen ihre eigenen Fähigkeiten, Qualifikationen sowie ihr technisches und theoretisches Wissen kritisch betrachten.

Fotografie ist immer ein Akt der Reproduktion. Die Reproduktion einer Technik, eines Objektes, einer Vision, einer Idee. Das Buch ermutigt zum Betrachten der eben genannten und zum Entwickeln eigener Techniken. In beiden Ansätzen, redaktionell und visuell, lädt das Buch zum eigenen Praktizieren der Fotografie ein. Man wird dabei unterstützt, auch als Einsteiger:in.

Dabei sind Form und Inhalt in Balance. Das großzügige Design der Buchinnenseiten entfaltet sich auf stark beschichtetem, rauem, gelblichem Papier. Umhüllt von einem matten Hardcover mit glänzendem Schutzumschlag. Kontrast zwischen Material und Visualisierung.

Natürlich wurden auch die Details gründlich bedacht. Selbst kleine typografische Entscheidungen sorgen für ein einheitliches Bild. Die Gestalterinnen haben sich für die Nutzung des “tréma” (Ï) als Lösung für eine Gender-fluide deutsche Sprache entschieden. Somit entsteht – anders als bei der Nutzung von Genderstern oder Doppelpunkt – keine Lücke im Wort. Weibliche, männliche und weitere Geschlechter stehen trotz Differenzierung nah beieinander.