Niklas Fanelsa, Marius Helten, Björn Martenson und Leonard Wertgen
Architecture Reading Aid Ahmedabad
- Kategorie
- Ratgeber - Sachbücher
Begründung der Jury
Diese kleine, weiche Broschur, wie für die Gesäßtasche gemacht, hat keine Angst vor Eselsohren. Auf knappem Raum zeichnet dieser Architekturführer das Bild einer indischen Metropole. Die scheinbar willkürliche Auswahl der Objekte führt nicht bloß zu Sehenswürdigkeiten oder Repräsentationsbauten nach dem Kriterium der Schönheit oder Größe. Meisterwerke moderner Architektur von Corbusier oder Doshi stehen gleichwertig neben temporären Installationen wie Straßentempel und Teeküche – im Büchlein wie in der Stadt.
Von dem für westliche Augen exotischen Chaos lässt sich das Buch nicht irritieren und hält mit einem rigiden Aufbau dagegen: Ganzsseitige querformatige Fotos stehen immer gedreht auf linken Seiten. Isometrische Zeichnungen mit einem hohen Schmuckwert präzisieren die jeweiligen räumlichen Situationen. Sie sind filigrane Analysen im Hinblick vor allem darauf, wie der Ort genutzt wird – nicht nur wie er aussieht.
Zwar ist es ein Buch von Architekten für Architekten, aber sicherlich gleichermaßen ertragreich für Stadtsoziologen, Ethnologen oder einfach alle Laien mit Neugier an Urbanität auf fremden Längengraden. Wesentliches Kriterium der Studie ist die Frage nach dem Wie. Eine wunderbare Leistung dieses Vademecums: Verständnis zu wecken dafür, dass manche Dinge woanders – mit guten Gründen – einfach anders sind.