Silke Bettermann, Otto Biba, Ingrid Bodsch u.a.
Beethoven
Welt.Bürger.Musik
- Kategorie
- Ratgeber - Sachbücher
Begründung der Jury
Das kleine g. Das könnten sich Typomaniacs eine Stunde lang betrachten. Es stammt aus der Schriftfamilie der SangBleu Kingdom, die ausgesucht wurde, um die Hauptarbeit des Kataloges zur Jubiläumsausstellung Ludwig van Beethovens zu übernehmen. Das Schriftbild zehrt von der Strichstärkendynamik der transitorischen Antiqua, aber die Rundungsachsen stehen schon senkrecht. Die Serifen sind im Sinne der klassizistischen Antiquaschriften nahezu linear ausgebildet; wir befinden uns demnach mitten in einem Stilumbruch – nämlich in der Transformation eines Übergangszustandes zur Ultramoderne (wenn wir um der Verdeutlichung willen tatsächlich Kategorien bemühen wollten).
Keine Textzeile in dem reich bebilderten Band wurde schwarz gedruckt. Die Kapiteleingangsseiten wurden mit farbigen Flächen hinterlegt – im selben Ton erscheint der folgende Text auf festem, geschmeidig mattem Papier. Zwischen den Seiten ragen einzelne Blätter in kleinerem Format hinein, im Hintergrund der Kapitelfarbe gleich. Sie unterscheiden sich zudem in der glänzenden Papierqualität, was hohe Anforderungen an die Intonation der Farbanpassung stellt.
Ebenso anspruchsvoll gestaltet sich der Bild-Text-Umbruch. In der einspaltigen Satzspiegelversion werden Anmerkungen und Bildlegenden – sie stehen im zur Marginalspalte erweiterten Bundsteg – mit den Bezugsstellen synchronisiert. Dem Buchblock sind mächtige Deckenpappen aufgesetzt; der offene Rücken zeigt die umgelegten Glanzseiten als Farbstreifen.
g wie großartig, die Überblendung von Waghalsigkeit und Souveränität: Das wäre wohl der buchgestalterische Plot.