Sophie Taeuber-Arp u.a.
Briefe 1905-1942 (3 Bände)
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
„Zu bemerken dass ich auf ganz feinem überseeisch Leinenpapier schreibe!!!“ Die drei Bände im Schuber dokumentieren knapp 500 Briefe der Künstlerin Sophie Taeuber-Arp.
Zahlreiche Abbildungen steigern die ohnehin private Lebendigkeit der Briefe. Die Transkription erscheint in einem beinahe klassischen Satzspiegel: Die Papierränder vergrößern sich nicht etwa sukzessive vom Bundsteg ausgehend bis zum Fußsteg; nein, die Kolumne sitzt genau in der Mitte des Blattes. Man könnte sich nun die Zeile der Katalogisierung am Kopf der Seite und unten die der Bildlegende dazu denken. Dann ergibt sich ein komplexerer Satzspiegel als sich auf Anhieb vermuten ließe. Er verschränkt sich nämlich mit den Seiten der Anmerkungen, die wiederum platzsparend fast die Papierränder erreichen. Ihr geringer Schriftgrad erfordert einen zweispaltigen Satz. Er erscheint hier sehr zurückgenommen, in einem Grau, das sich durch Aufrasterung ergibt. Dank des 80er Rasters ist dies selbst auf dem Werkdruckpapier kein Problem. Oft mag man es nicht, wenn das Papier den rückseitigen Druck durchscheinen lässt. Aber so ist es nun einmal: Eine Buchseite ist keine virtuelle Erscheinung, sondern ein physischer Bildträger. Deshalb hat es einen eigenen Wert, wenn die Abbildungen – und selbstverständlich auch die Satzkolumnen – durch das leichtgewichtige Papier hindurch eine zarte, kubistische Collage ergeben. Die Grundschrift – es ist die Sabon von Jan Tschichold – wurde nicht bloß als traditionelle Buchschrift gewählt: Denn sie stammt von einem Protagonisten der typografischen Avantgarde.