Christian Sauer
Draußen gehen
Inspiration und Gelassenheit im Dialog mit der Natur
- Kategorie
- Ratgeber - Sachbücher
Begründung der Jury
Dieses Buch handelt davon, was es bedeutet, seinen Geist mit den eigenen Füßen durch die Welt zu transportieren. Keine andere Bewegungsart erlaubt es dem Gehirn, zwei Geschwindigkeiten zu synchronisieren: die der Aufnahme sensorischer Eindrücke und die der Umformulierung in benennbare Ausdrücke.
Dieser Unmittelbarkeit trägt die leise Gestalt dieses Buches Rechnung. Der Satzspiegel sitzt weit oben auf dem Papier, die Absätze beginnen mit großem Einzug – kurzes Stehenbleiben und Luftholen erlaubt. Auch ganze Textabschnitte können eingerückt sein, um den Wechsel von Außen- und Innenperspektive des Autors zu begleiten.
Die Breite der kleinen, halbfetten Überschriften verzögert den Lesefluss – innehalten und setzen lassen.
Ganzseitige Illustrationen durchwirken das Buch, in vier Sonderfarben so raffiniert übereinander gedruckt, dass eine Palette von Pastellfarben entsteht. Sie wirken wie transparente Scherenschnitte; großzügige, vektorbegrenzte Flächen abstrahieren imaginäre Landschaften. Die Bilder erinnern an Pausenerlebnisse, wenn man sich nach langer Strecke angenehm erschöpft hinlegt, der Blick noch in die Ferne schweift, der pulsierende Kreislauf langsam die Augenlider runterkurbelt, die Formen auf der Netzhaut großzügig verschmelzen und in eine gedankenlose, schlafwandlerische Reise übergehen.
Gedanken kommen oder gehen zu lassen, sie sogar zu fassen und gar feinzuschleifen – das geschieht am ehesten durch aufrechten Gang, der womöglich ersten Kulturtechnik des Menschen. Dazu will dieses Buch einladen – in allen seinen Aspekten.