Lemony Snicket

Dunkel

Verlag:
NordSüd Verlag AG, Zürich (Schweiz)
Kategorie
Kinderbücher - Jugendbücher

Begründung der Jury

Einigen wird der Autor bekannt sein für seine schrägen und finster-makaberen Kinderbücher. Auch im vorliegenden Bilderbuch wird mit der Angst vor der Dunkelheit eindrucksvoll gespielt, denn dieses Unheimliche beschäftigt doch die meisten kindlichen Gemüter.

Der Einband verwandelt das sattsaugende Schwarz der Fläche in die nicht benennbare Bedeutung der Dunkelheit. Die Empathie des Betrachters ist sofort gesichert. Oh je, der arme Tropf. Er steht da zögernd am Rande des Abgangs in den Keller. Auf der Einbandrückseite schimmert schwach aus dem Dunkel eine Vignette heraus, das Ziel des nächtlichen Ausflugs: eine Kommode. Also auf geht’s: Vorsatz knackeschwarz. Schwarzer Schmutztitel plus Knabe, dessen Taschenlampe einen Lichtkegel aus dem Anschnitt wirft. Innentitel: Der Lichtkegel zieht sich cineastisch über die Doppelseite und den mittelachsigen Text auf. Und dann: Das Segment der untergehenden Sonne wirft ihren letzten Schein ins Kinderzimmer. Der kleine Kerl schaut besorgt von seinen Autos auf, die Taschenlampe in Griffnähe.

Auf der nächsten Seitenfolge werden die Räume im Haus vorgestellt in warmen, unbunten, klecksig strukturierten Farben auf dem schwarzen Lineament der Tintenzeichnung, das wie räumliche Koordinaten den Doppelseiten, freilich auch dem satten Schwarz, eine raffinierte Tiefe verleiht. Der Illustrator ist inspiriert vom Duktus der 1960er Jahre und als Trickfilmanimator geschult im Aufbau bewegter Dramaturgie. Im Buch aber hat der Betrachterleser die Tempogestaltung selbst in der Hand. Entweder folgt er zügig dem Schlaglicht der Taschenlampe, oder er schleicht sich zaudernd voran. Das unheimliche Dunkel kommt ihm regelrecht entgegen, fühlbar durch das samtige Papier, warm statt glatt, geschmeidig beim Berühren und Blättern. Der Text ist unprätentiös gesetzt und platziert, unaufdringlich wie eine Stimme aus dem Off. Wahrscheinlich hat dieses Buch auch therapeutische Wirkung – es wäre kein Wunder.

Umfang
48 Seiten
Auflage
6000
Preis
14,95 Euro
ISBN
978-3-314-10211-0
Einbandart
laminierter Pappband
Einbandmaterial
115 g/m² Surbalin, glatt von peyer graphic GmbH, Leonberg
Papier
120 g/m² Maxi Offset geliefert von Igepa Group GmbH & Co. KG, Hamburg
Schrift
Candela Book
Satz
InDesign, Macintosh
Druckverfahren
Offsetdruck
Übersetzung
Thomas Bodmer
Satz und Gestaltung
Petra Jummel (Verlagsgruppe Oetinger Service GmbH, Hamburg)
Herstellung
Petra Jummel, Stephan Born (Verlagsgruppe Oetinger Service GmbH, Hamburg)
Druck und Buchbindung
Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG (Calbe)
Illustration
Jon Klassen