Alexander Klose; Benjamin Steininger
Erdöl
Ein Atlas der Petromoderne
- Kategorie
- Ratgeber - Sachbücher
Begründung der Jury
Den „Atlas der „Petromoderne“ stelle man sich vor, als wäre er gerade aus einer Öllache gezogen worden, mit der Klebrigkeit seiner pechschwarzen Oberfläche, die nur auf den Lettern des Buchtitels abperlt. Diese wurden – tatsächlich – mit einer matten, pastellgelben Folie in das glanzlackierte Bezugspapier geprägt.
Die kulturwissenschaftlichen Essays stehen in einer sehr schön lesbar gesetzten Modern Type auf dem matten Papier; als Auszeichnungsschrift dient eine Serifenlose mit moderneren Details – die erste als Anspielung an das Maschinenzeitalter, die andere in die Zukunft weisend.
Im Inhaltsverzeichnis laufen die Einzelüberschriften als Stichworte hintereinander weg. Daran lässt sich ablesen, dass es wohl keine fortlaufende Geschichte in aufeinander aufbauenden Kapiteln werden wird. Die in sich abgeschlossenen Texte selbst sind durch zahlreiche Verweise miteinander dicht vernetzt. Man darf, ja soll sogar den Assoziationskaskaden der Autoren folgen. Diese Vernetzung wird dadurch noch verstärkt, dass die schmalen Außenstege als Marginalspalten fungieren. Dort stehen die Verweisseitenzahlen und zusätzliche Bildelemente. Diese angeschnittenen Bildstreifen imitieren ein symbolisches Daumenregister – die vollständigen Bilder finden sich dann unter den jeweiligen Einträgen. So wirkt der Band am vorderen Schnitt des Buchblocks wie ein raffiniert bebildertes Buch, obwohl auf den 324 Seiten nur 43 Bilder stehen, nämlich für jedes Kapitel eines. So erweist sich das Ganze auch als kommentierte Ikonografie eines problematischen Schmiermittels der Gegenwart.