Peter Granser
J'ai perdu ma tête
- Kategorie
- Kunstbücher - Fotobücher - Ausstellungskataloge
Begründung der Jury
Dieser blasse, hautfarbene Einband, dieses strukturierte, geradezu runzelige Bezugsmaterial, das Bildschild in aufgeklebter Klarsichthülle eingesteckt – was wird das wohl werden? Innen: Vorsatzpapier weiß, kein Innentitel, Fotos mit Details von Innenräumen, Fotos von Wänden, Gesichtern, manche doppelt, Tonköpfchen. Viel Weiß, geradezu überbordender Weißraum auf der Doppelseite, die Fotografien oben auf der Buchseite Halt suchend zum Bund hin orientiert. Dann fällt ein Zickzackfalz heraus, aus der leeren Doppelseite: Personengruppe auf Wiese. Später noch einer. Die vielen Vakatseiten am Schluss. Ist das Buch etwa nicht fertig geworden? Hat da jemand die Sprache verloren?
Nein, jemand hat den Verstand verloren, eine Gedächtnislücke von zwei Jahren tut sich auf. Paratext und Impressum auf der beigelegten, übergroßen rosa Karteikarte klären auf: Das Fotoprojekt und die buchgestalterische Interpretation geben und verarbeiten den Einblick in die geschlossene Station einer psychiatrischen Klinik. Die gestalterischen Mittel – Fragmentierung, Ausschnitt, Isolierung – geben der Sprachlosigkeit Kontur. Die technischen Mittel – Reproduktion im frequenzmodulierten Raster – führen zu lupenreiner Brillanz.