Yannic Schon und Susann Probst

Begründung der Jury

Hier strömen die Röstaromen aus der Detailansicht, da ziehen grüne Noten vorüber, dort steigt eine Wolke reifer Süße aus dem Gegenlicht. Die Bilder setzen synästhetische Energien also mindestens metaphorisch frei.

Das Herzensding eines Fotografen- und Bloggerpaares handelt von seiner Liebesgeschichte zu tierfreier Kost. Träger dieses kulinarischen Märchens sind die fotografierten Inszenierungen eines modernen naturverbundenen Lebensstils – ob es ein arrangierter Teller ist, ein Vedute oder die verträumte Anwesenheit der Personen. Sie, die Fotografien, bezeugen eine Vorliebe für Materialität und Strukturen mit besonderem Interesse an der Patina. Sie tritt in dreierlei Gestalten auf: als historischer Befund auf Werkzeugen, als Würze von Hintergründen, als Spuren des Lebendigen auf den Lebensmitteln selbst. Die asymmetrischen Kompositionen erscheinen in frühbarockem Kolorit mit geheimnisvoller Tiefe in den Schattenzonen und gezieltem Spitzlicht auf den frisch zubereiteten Speisen. Caravaggio hätte seine Freude.

Vielleicht gibt es schon genug Kochbücher, die lediglich als Augenschmaus dienen. Oder auch nicht; denn alles, was über die bloße Nahrungsaufnahme hinausgeht, ist Kulturtechnik und unterscheidet uns von Kämpfern ums Überleben. Darum geht es auch in diesem Buch um: essbare Romantik.