Albrecht Koschorke, Hanns Zischler und Jutta Müller-Tamm u.a.
Labor der Phantasie
- Kategorie
- Fachbücher - Wissenschaftliche Bücher - Schulbücher
Begründung der Jury
Ein pastellbuntes Rautenmuster ziert den massiver Schuber – ein schöner symbolischer Hintergrund für den Titel. Denn wie eine barocke Vexierintarsie bilden die Rauten Würfel, und mal klappt das eine, mal das andere Würfelchen nach oben. Das Titelschildchen ist so ausgespart, als wenn es in den Würfelteppich gesteckt wäre. Der Assoziationsrahmen ist also darübergelegt: Labor und Phantasie, Experiment und Freiheit, Regel und Aufbruch, Wissenschaft und Kunst.
Im Schuber stecken sieben Hefte, durch deren Rücken keck der orangefarbene Faden sticht. Der Würfelrapport wiederholt sich auf den Umschlägen, aber in dreifarbiger Variation, indem die Farben jeweils so auf die Rauten verteilt sind, dass durch Figur-Grund-Phänomene neue Muster entstehen. Es dominiert ein sehr rotes Orange, mit dem auch im Heft selbst gearbeitet wird. Die Umschlaginnenseiten, Initialen, Fußnotenziffern und -Linien stehen in dieser Schmuckfarbe – hell, kräftig, leuchtend; sie ließe sich als Hinweis auf das Licht der Aufklärung deuten. Auf dem Spektrum der klassischen Auszeichnungsfarbe im Buch – dem Rot – wäre sie in Richtung Erkenntnis verschoben. Ansonsten folgen Format, Schriftwahl und Satzspiegel traditionellen Gepflogenheiten.
Sicher – es hätte auch ein einziges Buch werden können. Aber in dieser Form der kleinen Sammlung von Heften drückt sich sehr gut der Charakter des Projekts aus. Die Gedanken gehen auf Erkundung, und der Rückweg ist noch offen – nicht mehr nur Notizheft, aber noch keine vollständige Abhandlung.