Mike Fässler, Beat Hächler u.a.
Let's Talk about Mountains
- Kategorie
- Kunstbücher - Fotobücher - Ausstellungskataloge
Begründung der Jury
Der erste Satz fällt mit der Tür ins Haus: »Was kann eine Ausstellung über Nordkorea zeigen, die nur das zeigen kann, was sie zeigen darf?« Auf Seite Eins direkt unter den Titelzeilen beginnt das Editorial. Die Magazinästhetik lebt von ausgedehnten Fotostrecken wie von lebhafter Typografie. Großzügige Aufmacherseiten leiten die Aufsätze ein; monumentale Groteskversalien kontrastieren mit dem Pinselduktus koreanischer Lettern. Der Satzspiegel hält dreispaltige und zweispaltige Versionen bereit. Beide Spalten können sowohl außen breite Stege bilden als auch innen einen großen Spaltenabstand lassen; in diese Räume ragen Zitate in großer Type. Ein hellgrauer Fond signalisiert den Wechsel zu einem neuen Artikel.
Zu den »Spielregeln« des Filmteams gehörte es, Bildnisse von Regierungsoberhäuptern immer in der Totalen zu zeigen, Ausschnitte sind verpönt. Auch Personen stehen oft statuarisch in der Bildmitte. Landschaftsbilder, Stadtansichten, Hotellobbys, Straßenszenen wirken perfekt komponiert. Sujet und Kameraführung gehen eine Symbiose ein: Durch die amtliche Selektion der Motive und deren Inszenierung durch den filmischen Blick entstehen kulissenhafte Dioramen.
Die zeitgenössische westliche Popkultur hat für dieses Farbklima und solche Bildstimmung eine Vorliebe. Man trifft sich im Nostalgisch-Sympathischen, im Modern-Kultigen. Beim Blättern durch die Filmstills ist das Fliegengewicht des Papiers kaum zu spüren; es fühlt sich an wie das Wischen auf einem Display. Auch damit hängt es zusammen, dass das Filmische des Projekts im gedruckten Magazin präsent ist.