Monika Sennhauser
Monika Sennhauser: Gleichungen in Intervallen
Arbeiten 1978–2012
- Kategorie
- Kunstbücher - Fotobücher - Ausstellungskataloge
Begründung der Jury
Geheimnisvoll sieht es aus, das dicke Buch, geheimnisvoll und freundlich. Der wortlose Buchdeckel sieht gar nicht aus, als ob er etwas verdeckt. Das kräftige Hellblau ist zur Mitte hin nur um einen Hauch ins Gelbliche moduliert. Es ist von solch tiefer Wirkung, dass man meint, man würde ins Buch eintauchen.
Der Titel steht auf dem ausreichend breiten Rücken, und die Rückseite des Pappbandes ohne überstehende Kanten trägt das Inhaltsverzeichnis. Dann bekommt man doch schneller, als man denkt, einen Eindruck von der Struktur des Inhalts. Es ist die Werkschau in Buchform mit Fotografien, Installationen und Zeichnungen von Monika Sennhauser.
Die erste Seite: eine volle Farbfläche, ein aus dem Gelblichen ganz zart ins Bräunliche changierende Orange. Und weiter: eine stumpfes Königsblau – und danach geht’s los.
Die Bilder sind aufwändig im frequenzmodulierten Raster reproduziert und behutsam gedruckt, um wirklich alle Halbtöne zu erwischen, so dass auf dem matten, saugenden Papier sogar im satten Schwarz noch Zeichnung zu erkennen ist.
Die Arbeiten, meist aus Bildgruppen bestehend, sind locker zusammengestellt, scheinbar keinem gestalterischen Gerüst folgend, wohl aber einem Prinzip. Sie sind leicht gegeneinander verschoben, mit mehr oder weniger großem Versatz. Fünf Texte sind über das Buch verteilt. Und auch diese Seiten sind von verschobenem Charakter, spannend besonders dort, wo sich das Deutsche und Englische verschränken.
Licht, Lichtveränderung, Sonnenbewegung, Zeit; die kleinen Variationen in seriellen Bildreihen und Momentaufnahmen während eines Prozesses – das sind die Themen der Künstlerin. Und das wird in diesem Buch subtil und konsistent verkörpert.