Giovanni Frazzetto
Nähe
Wie wir lieben und begehren
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
Zu lesbarer Prosa geronnen
Eine für den Schutzumschlag aufmerksam ausgesuchte Bildgrafik weckt die Neugierde.
Im Wahrnehmungsspiel der diagonal verdrehten Streifen schälen sich zwei verschlungene Figuren aus dem Hintergrundmuster. Die Titelzeilen, schön gesperrte Versalien, stehen in einem prägnanten Kontrast zum Bild; in beiden Elementen, Text und Bild, gibt es schmückende Zutaten: Hervorhebungen in Orange. Auf der hinteren vorstehenden Kante des Umschlages blitzt ein Streifen in dieser Schmuckfarbe, der kleine Reiz beschleunigt die Entscheidung zum Zugreifen. Die Innenklappen sind ganz mit der Schmuckfläche bedruckt. Nun rutscht langsam das Buch nach unten in die Hände, weiteres Orange in Streifen wird sichtbar. Der Einband selbst wiederholt das horizontale Muster des Schutzumschlages. Man bleibt weiterhin mit dem Pappband beschäftigt wegen der kleinen ausgerissenen Störungen, die die Monotonie durchbrechen.
»Wie wir lieben und begehren«, davon handeln die Geschichten. Das reine Textbuch ist sparsam, aber anregend gegliedert. Der Text fließt sehr gut dank der unscheinbaren Serifenschrift, der soliden Proportion des Satzspiegels und des luftigen Grauwertes.
Die Kapitelanfänge sind etwas aufwendiger eingerichtet. Die zweigliedrige Überschrift steht in fetten und leichten Versalzeilen einer fetten Grotesktype, darüber und darunter etwas Weißraum. Der Text beginnt mit einer zweizeiligen Initiale, diese ebenfalls noch in der leichten Grotesk.
Die attraktive Gesamtgestaltung unterstützt das Buch dabei, wissenschaftliche Erkenntnisse zu lesbarer Prosa gerinnen zu lassen.