Jaroslaw Kubiak, Daniel Wittner, Felix Holler
Name Waffe Stern
Das Emblem der Roten Armee Fraktion
- Kategorie
- Fachbücher - Wissenschaftliche Bücher - Schulbücher
Begründung der Jury
Aktenbündel, Behördenbibliothek, alter Personalausweis – das sind Assoziationen, die der graue Kunstledereinband weckt. Vorne stehen weißfoliengeprägt drei Symbole untereinander, auf Rücken und Rückseite akkurat aufgeräumt die kleinen Titelzeilen. Mattes, schwarzes Vorsatzpapier, gefolgt vom Schimmer der ersten schwarz bedruckten Inhaltsseiten. Dort wiederholt sich bei dreimaligem Umblättern ein junges Frauengesicht. Dessen weiche, unscharfe Schwarz-weiß-Darstellung erinnert an den RAF-Gemäldezyklus von Gerhard Richter.
Dies ist der nüchterne wie treffsichere Einstieg in ein brisantes Kapitel der bundesrepublikanischen Geschichte: Das Buch stellt die Frage nach der programmatischen Bedeutung des Emblems der Roten Armee Fraktion und dessen Elemente »Name«, »Waffe«, »Stern«.
Das tabellarische Inhaltsverzeichnis gehorcht der typografischen Logik des Einbandes. Die folgende Doppelseite schiebt für den ersten Buchabschnitt ein Binneninhaltsverzeichnis nach, mit dem die komplexe Quellensammlung in Bildern und Textzitaten erschlossen wird. Auf den zahlreichen Zitatseiten nimmt sich die Typografie auf zwei Schriftgrade zurück, sie ist lediglich angereichert mit einem verwaschenen Rot – man denkt an die ausgeblichenen Fahndungsplakate – als Schriftauszeichnungs- und Akzentfarbe in einigen Abbildungen. Mit solchen sparsamen Mitteln und dem rigiden, dennoch unaufdringlichen Kolumnentitel gelingt den Gestaltern eine unkomplizierte Ordnung – kein leichtes Unterfangen bei dieser Materialfülle, die nicht bloß dokumentierend, sondern spannungsvoll und besonders nachdenklich inszeniert ist.