Daniel Birnbaum, Ann-Sofi Noring, Kerstin Brunnberg und Matilda Olof-Ors u.a.
Olafur Eliasson. Reality Machines
- Kategorie
- Kunstbücher - Fotobücher - Ausstellungskataloge
Begründung der Jury
Dunkel glänzt die Folie, umgelegt um den broschierten Katalog. Vertikale Schlieren färben das Schwarz des Kartonumschlages. Nur indem man den Buchkörper begreift und bewegt, erübrigt sich die Frage, auf welchen materiellen Ebenen sich die sphärische Erscheinung des Buches ereignet.
Bereits äußerlich am Schnitt zu erkennen, bleiben die Kontraste im Innern handgreiflich und augenfällig – durch den Wechsel der Materialien. Das Buch hat sogar einen Klang. Seitenfolgen matten cremeweißen Papiers alternieren mit jenen aus braunem Packpapier – dieses klingt nach Trommelfell, in jenes Rascheln mischen sich metallische Obertöne. Dazwischen eingeschossen sind Folien als Speicher farbigen Lichts, die nur aus immateriellem Glanz zu bestehen scheinen. Sie vibrieren mit Betonung der dumpfen Mitten.
Zu erkennen sind die Installationen, mal mit der Raumwirkung, mal als Detail, mal mit Publikum. Versuchsanordnungen ähnlich sind sie inszeniert. Diesen apparativen Aspekt erlebt der Buchbenutzer, indem das Blättern der Seite dem Umlegen eines Schalters gleichkommt: ein ferngesteuerter Gang durch die Ausstellung mit ganz konkreten körperlichen Anweisungen – inhale, exhale.
Die komplexen magischen Raumkonzepte des Künstlers –Licht gespiegelt, gebrochen, gedämpft, gefärbt – finden sich gewissenmaßen umgezaubert als traditionelles Buch wieder, lediglich mit Seiten zum Blättern. Aus dem Katalog wird eine weitere Wirklichkeitsmaschine.