Florian Ebner, Steffen Siegel, Vera Tollmann
Size Matters
Größe in der Fotografie
- Kategorie
- Kunstbücher - Fotobücher - Ausstellungskataloge
Begründung der Jury
Es wäre untertrieben, diesen schmalen Folianten nur als Katalog zur gleichnamigen Foto-Ausstellung zu bezeichnen. Seine grafische Gestaltung nimmt das Thema der Ausstellung auf und startet einen Selbstversuch: Was macht Größe aus?
Im ersten Teil stürzt der Blick in die Bilder und durch die wortlosen Seitenfolgen hindurch – zur Begrüßung nicht einmal ein Titelblatt. Die Leitfrage in diesem Teil, der die Exponate präsentiert, lautet: Wie groß muss ein Detail gezeigt werden? Der idealen Vergleichbarkeit halber werden die zum Teil zwei Meter großen Arbeiten im Maßstab Eins zu Eins gezeigt. Einen Ausschnitt wählen zu müssen führt jedoch zu extremen Anschnitten. Diese Zwangsläufigkeit berührt den Aspekt, dass Fotografieren grundsätzlich auch Weglassen bedeutet.
Der zweite Teil beginnt schon fast in der Buchmitte. Er holt die Titelei nach. Man befindet sich noch im Schaumodus. Daher bewundert man die Übergröße der eleganten kursiven Schrift im Inhaltsverzeichnis, das die Titel der folgenden Aufsatzsammlung auflistet. Es überrascht, dass die Schrift in den Aufsätzen hingegen eine übliche Lesegröße sogar unterschreitet, zumal das Buchformat großzügig angelegt ist. Die Pointe wartet bei den Endnoten. Das gewöhnlich Kleingedruckte überrascht ein weiteres Mal, nämlich durch seine gigantische Schriftgröße. Die Leitfrage könnte lauten: Wie wichtig sind Belege?
Alle Werke werden im letzten Teil, im Katalog, in einem völlig freien Satzspiegel mit riesigen Bildlegenden arrangiert. Leitfrage hier: Wie kleinlich muss ein Verzeichnis typografiert werden?