Christian Kathriner und Davide Casio
Transposition
- Kategorie
- Kunstbücher - Fotobücher - Ausstellungskataloge
Begründung der Jury
In der äußeren Form des Bandes erscheint etwas von einer Partitur – das große Format, der flexible Einband, der runde Geweberücken ohne Einbrennfalz. Die einzige rückendrahtgeheftete Lage umfasst 100 Seiten. Ebenso programmatisch begründet ist die Papiermischung – mattes glattes Werkdruck für den Text, glänzendes Kunstdruck für die Fotografien auf farbigen Bildtafeln.
Das Inhaltsverzeichnis ist eine Etüde der Mittelachse und demonstriert die typografische Lösung der Dreisprachigkeit. Die Sprachen stehen jeweils in schmaler Spalte auf Mittelachse, in der Mitte das Englische in kleinem Schriftgrad quasi als internationales Scharnier, flankiert vom dominanten Italienischen und Deutschen.
Die Textsorten sind mit jeweils eigener Typografie unterscheidbar – der Haupttext einspaltig und splendid mit großzügig bemessenen Stegen; die Begleittexte zweispaltig, das Englische am Ende summarisch auf dreispaltigen Seiten; zum Schluss ein vierspaltiges ikonografisches Register – alle Varianten bei gleichbreitem Bundsteg.
Das Buch ist die Dokumentation eines Kunstprojektes im historischen Raum einer Wallfahrtskirche. Der Medientransfer ins Künstlerbuch verlängert die Rezeption des Kunstwerks über seine zeitliche Begrenzung und seinen räumlichen Bezug hinaus. Ohne Öffnungszeiten und ohne Anreise wird es durch diese konzentrierte, gezügelt prachtvolle »Partitur« möglich, viel mehr als nur eine Ahnung von dem künstlerischen Unternehmen zu bekommen. Sie selbst kann als Bestandteil der künstlerischen Intervention gelten.