Edgar Allan Poe
Unheimliche Geschichten
Ausgewählt von Fjodor Dostojewski. Illustriert von Kat Menschik
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
Was für eine schaurig-schöne Leseeinladung in Edgar Allan Poes drei weltbekannte »Unheimliche Geschichten«! Glanzlack steigert das Leuchten der neonorangen Großbuchstaben auf dem matten, nachtblauen Untergrund. Der kurze Name des Schriftstellers erlaubt eine enorm plakative Wirkung des schmalen Bändchens. Die drei Buchstaben in maximaler Größe, obendrein in die Länge gezogen, werden passend zur ersten Geschichte lautmalerisch hinter das Bildmotiv platziert: Über die handgeschriebene Schrift spannt sich ein transparentes Herz mit seinem Adergeflecht – poe-poe, poe-poe. Auf der Einbandrückseite befeuert eine Wirbelsäule mit Rippen den Gruselgenuss.
Zahlreiche Illustrationen sind den Geschichten beigegeben, zweifarbig wie der Einband und wie die Textseiten, deren klassizistische Antiqua in splendider Kolumne auf die Zeit verweist, in der der Autor lebte. Die Bilder sind oft übereinandergelegte und raffiniert verschmolzene Doppelzeichnungen mit lebhafter Modulation in der Konturführung, sodass sich Linien auch bis hin zu Flächen entwickeln können. Ein Rapport aus Kohlköpfen, Zifferblättern, fetten Gesichtern. Ein großes Frauenauge über einer ondulierten Frisur, deren Locken sich um Schlangenkörper winden. Zwei Hände, die in Flammenzungen ein Seil zur Schlinge formen. Surreal, psychedelisch, irrsinnig – schlicht: schrill.