Franziska Morlok, Miriam Waszelewski
Vom Blatt zum Blättern
Falzen, Heften, Binden für Gestalter
- Kategorie
- Fachbücher - Wissenschaftliche Bücher - Schulbücher
Begründung der Jury
Die Geschichte der Beschreibstoffe ist eine der Verdünnisierung, von der Felswand über Tonklumpen, Bronzetafeln, Wachsschichten, Tierhäuten über Papier bis hin zum Unbegreiflichen: immateriellen Lichtpunkten. Doch nur die vorletzte Stufe, das Papier, hält Botschaften auf engstem Raum in dinghafter, beständiger, nicht-virtueller Weise zusammen.
Man nimmt dieses Buch in die Hände und ertastet auf der Buchdecke eine eigenartig raue Fläche. Dicke Punkte mit Relieflackierung vergrößern gleichsam das haptische Erlebnis. Wie beiläufig begreift man, dass sogar Rasterpunkte zur materiellen Kultur gehören.
Auf einer Folge von Kartonseiten startet der Inhalt mit einer Zusammenfassung des Themas: Es geht um Formen und Techniken, wie man gefalzte Papierstöße buchartig zusammenhält. Bereits die technischen und fotografischen Piktogramme machen ohne viel Text das Wesentliche klar, auch wenn dies erst die Übersichtsverzeichnisse sind. Der didaktische Kick des Werks sind die Bilddoppelseiten zu den verschiedenen Buchkonstruktionen – linksseitig die linke Bildhälfte als abstrahierte Grafik, die rechte Bildhälfte rechtsseitig in fotografischer Realität – der Bund der Abbildung fällt mit dem Bund des Buches zusammen. Die vielen klaren linearen Zeichnungen sind erklärend und schmückend gleichermaßen.
Ein echter Ratgeber für Laien und Fachleute, ein Lehrbuch über alles, was im grafischen Gewerbe mindestens einmal gefalzt ist und für alle, die wissen wollen, wie Blättern geht.