»Dies sind, zum Datum der Veröffentlichung, die 28.016 bekannten Namen der in Babyn Yar Getöteten:« In der Mitte des Buches, als Herzstück mit 39 Seiten, bilden diese Namen enge Spalten in winziger silberner Schrift. Das Forschungsprojekt des Babyn Yar Holocaust Memorial Center untersucht das Unfassbare, das an zwei Tagen im September 1941 unweit des Zentrums von Kiew geschah: der Massenmord von über 33.000 Kiewer Jüd:innen durch die nationalsozialistischen Besatzer.
»Die Seiten mit Informationen aus Text, Grafik und Fotografie thematisieren bei aller sensiblen Zurückhaltung in der visuellen Wirkung dennoch Leid und Brutalität. Angesichts dieser nur schwer zu ertragenden unvorstellbaren Ereignisse werden im Kontrast dazu die leeren Seiten zu Zonen der Stille, um zu trauern, um sich zu sammeln, um zu gedenken und um sich auf die nächste Etappe vorzubereiten. […] Dieses Buch ist zugleich ein Denkmal für das Heute, um uns zu befähigen, auf die Zukunft einzuwirken. Als ein Erinnerungsmedium erfordert es – wie die Zukunft – eine aktive persönliche Beteiligung«, so Dr. Eva Linhart (Mitglied der diesjährigen Jury und Kuratorin für Buchkunst und Grafik am Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main) in ihrer Laudatio.
Endlich konnte die Preisverleihung in diesem Jahr wieder in einem größeren Kreis stattfinden: Katharina Hesse, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, und Dr. Joachim Unseld, Verleger der Frankfurter Verlagsanstalt und Vorstandsvorsitzender der Stiftung, vergaben den Preis am Freitagabend (02. September 2022) in einem feierlichen Rahmen im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt.
Eine sechsköpfige Jury wählte das ausgezeichnete Buch aus den 25 »Schönsten Deutschen Büchern«, die die Stiftung Buchkunst im Juni bekannt gegeben hat.
Photos: Christoph Boeckheler