Anne Buschhoff, Detlef Stein, Klaus Müller-Wille u.a.
Hans Christian Andersen
Poet mit Feder und Schere
- Kategorie
- Ratgeber - Sachbücher
Begründung der Jury
Die Berühmtheit Hans Christian Andersens bezieht sich seit je her auf seine Märchen. Weniger bekannt sind hingegen seine Zeichnungen und Scherenschnitte. Diese bildnerische Seite des schlaksigen Dänen zeigt den Schalk in seinem Nacken – und das zeigt eine Ausstellung, begleitet von einem Katalogbuch mit ausführlichen Texten.
Den Einstieg ins Buch findet der Betrachter schrittweise durch pastellfarbene Zeichnungen und Lithografien bis in die Atmosphäre der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein – bis direkt zum Porträtfoto des Schriftstellers mit seinem markanten, melancholischem Profil. Die Kapitel selbst beginnen typografisch zurückhaltend, durch ein charakteristisches, allseitig angeschnittenes Motiv – was die Kapitel eher miteinander verbindet als trennt. Eine dokumentierende wie illustrierende horizontale Bildzone zieht sich durch die abwechslungsreichen Aufsätze: Das obere Seitendrittel ist Kleinabbildungen vorbehalten, ergänzt durch verschieden gesetzte Arten von Bildlegenden.
Der eigentliche Katalogteil, in dem sich die Psaligrafien präsentieren, fällt innerhalb des Buches besonders auf: Die flächigen Figuren – Grimassen, Figurinen, Florales – stehen auf den immer wieder andersfarbigen, matten Papierflächen.
Oft arbeitete der Dichter in Faltschnitttechnik; die symmetrischen Formengitter erinnern an manieristische Grotesken. Eine dieser ulkigen Figurationen steht in weißer Prägung auf dem vorderen, titellosen Gewebedeckel – als Allegorie für Andersens Bekenntnis: »Scherenschnitte sind der Auftakt zum Schreiben«.