Felix Bork
Oh, eine Pflanze!
- Kategorie
- Kinderbücher - Jugendbücher
Begründung der Jury
Dieser stattliche Band zitiert die Sachbuchtypografie der sechziger Jahre mit fetter Groteskschrift, mit repäsentativen Kapitelanfängen, großzügigen Bildtafeln und Bildreihen von Gattungsexemplaren. Dazwischen stehen immer wieder comicartige Episoden und gemalte Possen.
Nicht nur, dass der Illustrator wie zu Schulzeiten in die gesetzten Texte handschriftlich verbessernde oder lustige Kommentare und Skizzen einfügt – er übermalt sogar hier und da in aller Selbstdistanz seine eigenen Bilder.
Die ambivalente Malweise des Künstlers und Autors zeigt sich bereits auf dem Bezugspapier des – dreiseitig glatt beschnittenen – Pappbandes. Auf der Vorderseite treiben allerlei Blumen- und Baumpflanzen als Potpourri aus einem gekappten Baumstamm heraus. Sie wirken naturalistisch, auch wenn die Farbe mit keckem Pinselstrich gezogen und pastos getupft wurde. Am unteren Bildrand zieht sich ein horizontaler Grünstreifen über den Buchrücken auf die Rückseite. Hier blühen hingegen in Grundschulmanier gemalte bunte Blütenkleckse auf fetten grünen Stielen.
Die Freude des Malers an üppigem Farbauftrag und dynamischer Pinselführung blüht besonders auf den abstrakten Kapitelanfangsseiten. Mit demselben Temperament formuliert er innerhalb der Kapitel den Klatschmohn, die Kratzdistel oder die Nestwurz – und man staunt, wie ihm mit dieser unverblümten Malweise ein nahezu altmeisterlicher Eindruck gelungen ist.