Raphaël Bouvier
Rodin / Arp
- Kategorie
- Kunstbücher - Fotobücher - Ausstellungskataloge
Begründung der Jury
Plastiken von Auguste Rodin und Hans Arp stehen sich in einer Doppelausstellung gegenüber. Dazu erscheint ein Katalog.
Delikat ausgeleuchtete Fotografien präsentieren die Werke in großem Format. Alle Figuren sind säuberlich freigestellt. Die Plastiken wurden nicht nur raffiniert fotografiert, sondern drucktechnisch ebenso raffiniert auf den matten Karton gebannt. Sie schweben entweder in einer tiefschwarzen Umgebung, die nicht nur die vier Druckfarben, sondern auch das Licht zu schlucken scheint. Oder sie schweben wie vor einem überstrahlten Hintergrund. Diesem verleiht das feine Druckraster allerdings einen zarten Schleier, um den Spitzlichtern auf den Objekten ein regelrechtes Funkeln zu gestatten. Meistens stehen sie auf schwarz- und weißgrundigen Seiten nebeneinander – stereoskopischen Aufnahmen gleich, um sie mit dem inneren Auge übereinander zu blenden.
Eine absolut außergewöhnliche Position nimmt die Seitenzahl ein. Dass sie auf der Seitenmitte unter den Objekten steht, ist noch nicht das Innovative. Dass man sie aber auf einer Seite mit zwei oder vier Ansichten derselben Figur bis in die tatsächliche Seitenmitte nach oben schiebt – und dazu noch in saftig roter Farbe –, brüskiert alle Erwartungen. Das Eigenleben, das sie dort entwickelt, ist keineswegs ein Störfaktor. Nein, die Ziffern werden zum Angelpunkt, um den sich die Variationen klappen oder drehen.
Beim bloßen Abgleichen beider Bildhauer sollte man es nicht belassen. Ihrer Wesensverwandtschaft nachzuspüren – genau das macht diese Buchgestaltung in besonderer Weise möglich.