Rosemary Mayer, Bernadette Mayer
The Letters of Rosemary and Bernadette Mayer, 1976–1980
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
Der Briefwechsel zweier Schwestern – die eine Bildhauerin, die andere Dichterin – erscheint anlässlich der Retrospektive von Rosemary Mayer. Beide wirkten in der Kunst- und Literaturszene im New York der 1970er Jahre. Weich und durchscheinend fallende Textilien bilden das Grundmaterial von Rosemary Mayers Installationen.
Die Dokumentation hat die Form einer englischen Broschur: Der gefälzelte Buchblock wird zunächst in einen Umschlag eingehängt. Die seitliche Einklebung bildet einen hohlen Rücken und gewährleistet daher perfektes Aufschlagen. Ein weiterer Umschlag mit Klappen hängt nur am Rücken des inneren Umschlages. Tintenblaue Farbe, in Wasser getropft, verwirbelt sich auf den Außenseiten samt Klappen. Darauf stehen zurückhaltende Titelzeilen. Man merkt eher als man es sieht, dass Licht- und Schattenkanten die Buchstaben einer Schreibmaschine mit haarfeinen Konturen umgeben. Der geringe Druck einer dunkelroten Folienprägung bewirkt die Ähnlichkeit mit dem echten Tastenanschlag einer Schreibmaschine. In dieser Typewriterschrift erscheinen auch die Begleittexte wie Einleitungen, Fußnoten und Anhang. Für den Briefwechsel selbst wurden zwei sich ähnelnde Antiquatypen gewählt – für Rosemary etwas mehr modern style, für Bernadette mit einem Touch von old style.
Die Kapiteltrennblätter wiederholen das Umschlagmotiv. Sie sind etwas kräftiger als das leichte Buchpapier und mussten einzeln zwischen die fadengehefteten Lagen geklebt werden. Das hat sich gelohnt: Streift der Daumen über den aufgefächerten Vorderschnitt, gibt es bei jedem Kapitelwechsel einen kurzen Stopp.