Paul Auster
4 3 2 1
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
Der Schutzumschlag mit der monolithischen Prägnanz eines Plakates ist mit wenigen Farben – Schwarz, Rot, Beige – in rechtwinklige Flächen geteilt, selbstbewusst und signalhaft: ein kräftiger Paukenschlag. Der prominente Autorenname Paul Auster ist ebenso prominent platziert, der eigenartige Buchtitel selbst in Art déco-Ziffern gesetzt, die im Innern als Kapitel- und Seitenzahlen den Takt leise weiterschlagen. Die Andeutung reicht aus, um einen visuellen Beiklang von USA und Moderne zu erzeugen. 4 3 2 1 – der Titel wird zum Zahlenbild, zu einer bedeutsamen Vignette, zum Ornament eines verschlungenen Weges.
Erstaunlich dünne Deckenpappen übertragen die Beweglichkeit des Buchblocks nach außen.
Der Satzspiegel ist klassisch, die Grundschrift bewährt, die Einrichtung lesefreundlich – Pragmatik allenthalben. Der Textsatz erhebt sich über alte Setzerdogmen: Schusterjungen sind erlaubt, sogar auf rechten Seiten.
Der Lesefluss von einem Kapitel zum nächsten wird nur leise unterbrochen: Der Autor hat die Kapitel durchnummeriert. Bei einem solch umfangreichen Roman – 1260 Seiten – sind visuelle Zäsuren zum Luftholen dennoch hilfreich: Vor jedem neuen Kapitel liegt ein Blatt, das geometrischen Schmuck trägt – ein aus dem Schutzumschlag herausgegriffenes Motiv. Drumherum wird die ganze Papierfläche bis zum Anschnitt mit wenigen Prozenten Schwarz angehaucht, die dann als Haarlinien den fünf Zentimeter starken Buchblock nur knapp oberhalb der Wahrnehmungsschwelle gliedern. Eine souveräne Gestaltung für ein epochales Werk.