Karin Mecozzi
Ars Herbaria
Heilpflanzen im Jahreslauf
- Kategorie
- Ratgeber - Sachbücher
Begründung der Jury
Das erste Durchblättern der mehr als 300 Seiten auf kräftigem Naturpapier weckt die Erwartung auf eine sachbuchgemäß systematische Darstellung des botanischen Gegenstandes. Diese Erwartung wird nun leicht irritiert, denn die Entfaltung üppiger Textsorten – farbige Zwischentexte, große Zwischenüberschriften, Merksätze, Textboxen, Zitate, Exkurse, Übungen, Tipps, Rezepte – ist man eher vom Magazindesign gewohnt. Wie bekommt man denn da den Überblick?
Auf dem Weg der Schubladisierung jedenfalls nicht. Anthroposophische Wahrnehmung ist »innerlich regsam anschauend, nicht gegenständlich fertig«. In dieser Haltung wurde eben auch das Kompendium über Heilpflanzen im Jahresverlauf gestaltet. Egal wo man reinsticht, man muss nicht fürchten, den Anschluss zu verpassen. Wie in einem großen Kräuterpark durchstreift man das Buch, lässt sich hier und da hereinziehen von einem faszinierenden Aspekt, lässt sich vielleicht auch nur gedankenversunken ablenken, verfolgt eine Spur oder sucht forschend nach Zusammenhängen.
Das Bildkonzept ist darauf ausgerichtet, sich nicht als ein Gegenüber der Natur, sondern vor allem als Teil des Geheimnisses des Lebens zu begreifen. Die doppelseitigen Fotos, mit der Linse ganz nah am Kraut, mit hohem Schärfe-Unschärfe-Spiel, zeigen uns, dass wir es nicht bloß mit Heilmitteln zu haben, sondern mit Lebewesen, die auch ihre eigenen Zwecke haben. Das Buch und das Ergebnis seiner Gestaltung sind eine schöne Einladung zu ganzheitlicher Verbindung: »Die Pflanzen riechen den Weltraum und richten sich danach ein.«