Eymard Toledo
Bené, schneller als das schnellste Huhn
Eine Geschichte aus Brasilien
- Kategorie
- Kinderbücher - Jugendbücher
Begründung der Jury
Den fetten Spaß an diesem Buch genießt man wie so manches Mal erst mit dem zweiten Blick. Mit großer Gelassenheit erzählt es von dem brasilianischen Jungen, der mit seiner Familie Fußbälle näht und sie testet.
Wenn man so über die Bilder schweift, kann man sich vorstellen, mit welcher Seelenruhe wohl auch die Illustratorin die Szenen akribisch, aber eben nicht pedantisch aus den verschiedensten Materialien komponiert hat. Die Collagen bauen nicht so sehr auf Kontraste, eher auf Vermittlung. Vermittlung der pastelligen Farben, Abwägen der Strukturen, Ausbalancieren der Formen. Wirklich herzig ist es, wenn man jedes Fitzelchen beobachtet, das punktierte Reliefmuster eines Serviettenrandes, die Platzierung von Risskanten, das Zitrusfrüchtenetz im Fußballtor, die Wellpappe der Dachdeckung, die ausgerupften Wolken. Die Figuren agieren wie zweidimensionale Gliederpüppchen. Wenn im reichhaltigen Fundus an Blümchenmustern und Papierstrukturen mal etwas fehlt, wird mit dem Stift einfach dazuimprovisiert.
Die hohe Druckqualität verhilft den Arrangements zu einer geradezu haptischen Präsenz, die dem visuellen Körpergefühl des Buchmachers geschuldet ist. Und der kleine Protagonist wird dank seiner flinken Körperintelligenz schneller als das schnellste Huhn.