Marc Ritter, Tom Ising
Das Allerletzte
Was Sie schon immer über den Tod wissen wollten
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
Der Tod ist das Allerletzte – und offensichtlich ein ergiebiger Stoff für dieses originelle Nachschlagewerk! Es animiert den Leser, die Grenzwertigkeit seiner Gedanken über den Tod zu überschreiten – ja, es sollte ein schönes Buch sein. Nicht, weil der Tod eine schöne Sache wäre, sondern um den eigenen Gedanken statt zur Verzweiflung zur Würde zu verhelfen.
Der feste Einband ist als Halbgewebedecke gefertigt, bei der aber etwas quer läuft; denn statt des dabei üblichen Geweberückens bezieht das Gewebe die gesamte Deckenbreite in Höhe des oberen Drittels, der Papierbezug wirkt wie eine festgeklebte Bauchbinde. Die Illustrationen in Punktiertechnik, der Manier wissenschaftlicher Zeichnung, bringen Lesers Erwartungen in einen Schwebezustand: Sachliches wie Erzählerisches mag nun kommen. So kommt es auch. Neben den funktionalen und gleichermaßen unterhaltsamen Zeichnungen sind Fotografien aus Kultur- und Alltagsgeschichte satt und tonwertreich auf das mattsaugende Buchpapier gedruckt; elementar typografierte Aufzählungen und Tabellen tragen weiterhin zur Auflockerung des dennoch als Lesebuch konzipierten Ganzen bei. Wenn man möchte, lässt sich die Schriftmischung so deuten: Eine völlig klassische, gut aufrecht stehende und wunderbar lesbare Serifenschrift, die an barocke Zeiten erinnert, in denen die Darstellung von Morbidität in höchsten Kunstformen verfeinert wurde, wird kombiniert mit einer halbfetten Grotesk für Überschriften und Auszeichnungen – in ihren hohen Oberlängen und bauchigen Versalien eine Reminiszenz an den Neuschöpfungswillen der 1920er und -30er Jahre.
Dies Buch gewährt vielleicht manchem einen vorweggenommenen Trost, da es doch so viel Interessantes auf solch elegante Weise über den Tod zu erfahren gibt, als dass mit ihm bloß alles vorbei sei. Es möge nicht unsere allerletzte Lektüre sein!