Detlef Diederichsen, Anselm Franke, Katrin Klingan, Daniel Neugebauer und Bernd Scherer (Hrsg.)

Begründung der Jury

Manchmal kann man Metaphern kaum vom Wortsinn unterscheiden. Denn heute setzen Echtzeitkommunikation und unmittelbare Verwertbarkeit voraus, dass „die gegenwärtige Wissensproduktion … auf der Zerlegung der Welt in allerkleinste Einheiten“ beruht, wie es ein transmediales Projekt feststellt. Die Resultate haben sich in bisher sechs Ausgaben einer Schriftenreihe materialisiert, die bezeichnenderweise das Akronym „DNA“ im Titel trägt.

Erstaunlich ist die grafische Konzeption der Reihe. Grob gesagt handelt es sich um Klebebroschuren mit amerikanischem Schutzumschlag. Genau genommen entfalten sich die Umschläge zu schillernden Tableaus. Durch ihre raffinierte Faltung – oben eine Klappe nach innen und unten eine Klappe nach außen (im Zickzack-Sinne) gefalzt, bevor sie um die eigentliche Broschur umgelegt werden – lässt sich gar nicht definieren, welche Seite nun außen oder innen ist. Schließlich tragen beide Seiten einen Rückentitel. Egal – auf der Schwarz-weiß-Seite spannt sich ein typografisches Lineament wie ein Schaltplan über das Format – es sind die Konturen einer Rasterschrift aus rechten Winkeln und geviertelten Kreisbögen. Auf der umgedrehten Seite verlaufen Farbflächen ineinander. Zwei davon sah man schon im zusammengeklappten Zustand, die beiden anderen greift der jeweilige Folgeband auf. Alle geöffneten Umschläge aneinandergelegt ergeben einen riesigen Farbteppich. Die vier Farben wiederholen sich im Inhalt auf glänzenden Schmuckseiten. Und bei den separaten englischen Ausgaben sind die Farben vorne und hinten vertauscht.

Was ist Rätsel, was ist Lösung?