Elisabeth Zöller
Der Krieg ist ein Menschenfresser
- Kategorie
- Kinderbücher - Jugendbücher
Begründung der Jury
Das Bild des Mädchens mit den geschlossenen Augen, die Hände versonnen die Zöpfe greifend, ist extrem an die Einbandkante gerückt. Ihr zartes Gesicht schwebt mit verstörender Wirkung direkt über den Titelzeilen: Der Krieg ist ein Menschenfresser.
Der geöffnete Buchdeckel zeigt auf dem Vorsatzspiegel die Mädchenschulter als Fortsetzung des angeschnittenen Bildes. Im Hintergrund geknittertes Papier, oder ein faltiges Laken? Poststempel auf der Titelei, angeschnittene Feldpostkarte mit Fortsetzung verso. Nach Motto und kursiv gesetzter Einstimmung beginnt der Jugendroman über das Schicksal der Freundschaft junger Leute im Ersten Weltkrieg.
Die Bebilderung beschränkt sich auf die Kapitelanfänge nach dem gleichen Anschnitt- und Umlaufprinzip. Die Serifenschrift ist gezielt gewählt, mit gehörigem Durchschuss lesebereit gemacht. In schmalfetter Grotesk sind einzelne Begriffe ausgezeichnet, die im schön gesetzten Glossar erläutert werden. In der Schriftmischung, den fetten Unterstreichungen der fetten Abschnittsziffern, dem weinroten feingestreiften Buchrücken klingen sachte visuelle Töne aus der alten Zeit an. Auch die Zeittafel und ein übersichtliches Literaturverzeichnis sind hier didaktisch unaufdringliche Mittel, um die vierte oder fünfte Generation an das erste große Desaster im Europa des zwanzigsten Jahrhunderts heranzuführen.