Anke Haarmann und Harald Lemke
Die Keimzelle
Transformative Praxen einer anderen Stadtgesellschaft. Theoretische und künstlerische Zugänge
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- Fachbücher - Wissenschaftliche Bücher - Schulbücher
Begründung der Jury
„Es war einmal ein kleiner Garten, die Keimzelle. Sie verband Kunst, Politik und Gemüse in Praxis und Theorie.“ Auf dem Umschlag prangt eine prächtig pralle Bohne, gedruckt mit einer Sonderfarbe in Leuchtorange. Die Umschlagklappen sind innen flächig mit einer zweiten Sonderfarbe bedruckt: ein dunkles Moosgrün. Die Klappen manifestieren mit Grundriss und Lageplan der „Keimzelle“, dass dieser utopische Ort in Hamburg tatsächlich existierte – von 2011 bis 2019.
Die vorliegende Publikation verkörpert nun die Fortsetzung der „Keimzelle“ mit anderen Mitteln. Wimmelnde Collagen wuchern in freien Formen fruchtbar über Doppelseiten. In ihnen kommt ein idealistischer Elan zum Ausdruck. Die programmatischen und stadtsoziologischen Aufsätze sind aufregend typografiert. Das Leuchtorange kommt auf den Kapiteltrennseiten als aktionistisch gesprayte Selbstermächtigung zur Geltung. In den Fußnoten wiederum signalisiert das knallige Orange die theoretische Unterfütterung der Argumentation. Aber wo stehen bloß die Fußnoten? Am Fuß der Seiten? Nein. In den Marginalspalten auch nicht. Sie schieben sich seitlich in die Satzkolumne, bilden blasenförmige Formen aus und werden wie die Organellen eines Zellkörpers in die Matrix des Satzspiegels eingebettet. Mit den Texten von Herausgeberin und Herausgeber geschieht noch Unglaublicheres: Da winden sich papierweiße Gänge mitten durch die Zeilen. Spätestens jetzt wird klar: Die moosgrüne Druckfarbe gilt als Metapher für gehaltvollen Humus und gedeihliches Miteinander