Martin Baltscheit

Begründung der Jury

Ein Kinderbuch in tiefem Schwarz – von außen. Die kleinteiligen Öffnungen – aus der robusten, tiefschwarzen Buchdecke scharfkantig ausgeschnitten – lassen durchblicken, was da im Dunkeln steckt: ein vielfarbiger Elefant.

Dieser Effekt zieht sich im Innern als Kompositionsmotiv durch: Schwarze Silhouettenrahmungen locken den Betrachter in die Bildtiefe, durch den Schwarz-Bunt-Kontrast und den Gegensatz von Großflächen und bunter Kleinteiligkeit gesteigert.

Die Schwebe zu halten zwischen Abstraktion und Figuration, das macht den Reiz der Collagen aus transparenten, strukturierten Papieren aus. Hier und da hilft der Stift nach, werden Schattierungen aufgetragen.

An welche Leser richtet sich dieses Kunstbuch? An Kinder, deren Phantasie nachts durchbrennt? An schlaflose Erwachsene, deren Grübelschlaufen sich bei Tageslicht als harmlos erweisen? Das Querformat gibt einen Hinweis, wenn sich die bunten Dschungelwelten wie Breitwandpanoramen beim Vorlesen und Betrachten zu zweit am besten genießen lassen.

»Die Nacht des Elefanten« ist eine ebenso kleine wie anschauliche Parabel über die nächtliche Einsamkeit und die Ängste vor dem Unsichtbaren. Die Phantome verfliegen, sobald Freunde da sind. »Kunst für Kinder« ist das Programm des Verlages, und hier erscheint eine weitere Bildergeschichte »mit ethischem und künstlerischem Anspruch«.