Thomas K. Keller
Die Rationalität des Baumeisterlichen
Architektur – Städtebau – Denkmalpflege – Infrastruktur
- Kategorie
- Fachbücher - Wissenschaftliche Bücher - Schulbücher
Begründung der Jury
Der großformatige Band stellt mit einer ungewohnten Bildstrategie die Arbeit des Architekturbüros vor. Viele Versionen desselben Motivs, dazu in gleichem Format, bilden Gruppen. Ein Marketingchef würde erst einmal aussortieren.
Keine Schauseite wird präsentiert, alles Statuarische in den Bildern wird regelrecht vermieden, alle Aspekte sind gleichwertig. Kleine Kopfdrehungen, einige Schritte zur Seite, man hält inne – und gleitet von der Beobachtung in die Betrachtung. Allmählich wird deutlich, dass es um die Stellung im Raum geht, um Licht und Schatten, Schärfe und Unschärfe bis hin zu Wolkenformationen. Die hohe bildliche Redundanz verfolgt also didaktische Zwecke. Es handelt sich um eine Schule des Sehens, die ein tieferes Verständnis für das scheinbar Selbstverständliche entwickelt.
Das Buch dient demnach nicht der Prachtentfaltung von Architektur in ganzseitigen Schönwetterperspektiven. Vergeblich erwartet man großformatige Perspektiven. Dafür breiten sich filigrane Planzeichnungen auf Doppelseiten aus – mit hellgrauem Fond hinterlegt, wie entrollte Transparentpapiere. Sie zeigen auf technischer Ebene, wie es gemacht ist.
Zwei Textsorten füllen die Spalten eines rigiden Satzspiegels in lediglich zwei Schriftgrößen. Rechte Seite: programmatische Essays zu den Kapiteln, Blocksatz, Pagina und Seitentitel auf Mittelachse. Linke Seite: vier schmale Spalten Kontext in Konsultationsgröße, linksbündig mit undogmatischem Kompromiss zwischen optischer Flatterzone und Lesefreundlichkeit der Silbentrennungen.