Thomas Köck, Sivan Ben Yishai, Miroslava Svolikova u.a.

Begründung der Jury

Zeitgenössische Theaterstücke nicht nur auf der Bühne erleben, sondern auch manuell begreifen, in Buchform in die eigene Tasche stecken – stetig wächst die neue Reihe »Suhrkamp Theater«.
Die Hand ertastet die Struktur der Neuleinenprägung. Auf der kräftigen Farbe steht in schwarzem Druck der Name des Stücks, der Autor:innenname und Verlag – untereinander gestaffelt in abnehmender Schriftstärke, in einem einzigen Schriftgrad. Dieser Block steht linksbündig ganz nah an die Rückenkante gesetzt. Üblicherweise bildet dort die Rillung das Umschlagscharnier; hier lässt man sie weg, damit sich die kräftige Farbe ungestört ausbreiten kann.
Ein dreiseitiger Farbschnitt sorgt für Kontrast. Das Besondere daran ist die dritte Farbe für den vorderen Schnitt. Nun stelle man sich die kubistische Farbenpracht vor, wenn die vielen Bände, jeder in seiner eigenen Farbkombination, nebeneinander, übereinander, ordentlich oder versetzt liegen. Wie schade, wenn brav im Bücherregal stehend nur die Buchrücken sichtbar wären; den größten Farbreiz entfalten sie, wenn man sie stapelt und jeden Band leicht nach links oben verschiebt.
Auch die legendäre Gestaltung der »edition suhrkamp« hatte eine theatralische Wirkung im Wohnzimmer: Jene Umschläge im Regenbogenspektrum wurden vor mehr als einem halben Jahrhundert eingeführt. Manche Leseratten kauften die Bände nach den Farblücken im Regal. Die elementare Gestaltung der neuen Reihe »Suhrkamp Theater« darf auch als schöner Gruß aus dem 21. Jahrhundert an Willy Fleckhaus verstanden werden.