Sven Tillack mit Beiträgen von Daniel Martin Feige und Jo Frenken
Exploriso. Low-tech Fine Art
Risography as an artistic printing process
- Kategorie
- Fachbücher - Wissenschaftliche Bücher - Schulbücher
Begründung der Jury
Kopiermaschinen im 19. Jahrhundert: das Holcomb Transfer Tablet von 1876 – der Mimeograph von 1889, der Gestetner Cyclostyle von 1900. Das klingt nach Retrofuturismus, wie er heutzutage in einem bestimmten Stil der Popkultur gepflegt wird: dem Steampunk.
Kopiergeräte stehen heute an jeder Ecke. Nicht aber ein Risograph, der in 20 krassen echten Farbtönen druckt – auf der Basis von Pflanzenölen. Dafür gibt es nun ein neues Handbuch. Genau genommen handelt es sich um zwei Bücher. Eines, ein schwarz-weiß bebildertes, mit einer Typografie in stringentem Raster. In dessen Buchhälfte werden einige Falzbogen ausgespart. Ein glänzender Papierbogen kleidet diese Lücke aus, in die nun ein zweites Buch eingelegt ist. Ein Buch im Buch.
Die Eingangs genannten Geräte gab es wirklich. Davon erzählt das äußere Buch. Weiterhin spricht es alle technischen Parameter durch, um die Möglichkeiten auszureizen, die der Risograph bietet. In der Datenvorbereitung muss jedoch rückwärts gedacht werden, um die Farbauszüge manuell den Sonderfarben anzupassen. Es ist demnach ein gewisser anachronistischer Aufwand vonnöten, der dann aber zu schillernden Ergebnissen führen kann.
Das innere Buch demonstriert dies auf beeindruckende Weise. In Original-Riso-Drucken werden hier die Sonderfarben durchkonjugiert und auf die Effekte des Übereinanderdruckens untersucht. Rasterweiten werden getestet, Schriftproben zusammengestellt, Farbkeile, Passmarken und Tintenfallen arrangiert, sodass komplex komponierte Blätter entstehen. Diese haben viel mehr mit Originaldruckgrafik zu tun als mit Massenreproduktion.