Martin Fetz, Matthias Felsner, Christian Feurstein
Feldküche
Unterwegs
- Kategorie
- Ratgeber - Sachbücher
Begründung der Jury
Zwei unprätentiöse Bände werden von einer Kartonbinde zusammengehalten: ein umfangreicher Bildband von stattlichem Format in sandfarbenem Gewebe und eine fadengeheftete Broschur aus karteikartenblauem Papier, das Rezeptbuch. Es handelt sich um die Dokumentation eines kulinarischen Freilandprojektes mit gastrosophischem Anspruch: die »Feldküche«. Herausragende Köche bekochen abwechselnd unter freiem Himmel in traumhaften Landschaften Österreichs einen Kreis von Freunden.
Jedes der neun Ereignisse ist in ein kryptisches typografisches System eingehängt und mit Abkürzungen der Köche, der Orte, des Datums und der Rezeptnummer versehen – wie in einem Abkürzungsspiel. Die sensible fotografische Inszenierung macht den Betrachter zum Begleiter; dort sieht man die Gäste von Weitem gemächlichen Schrittes ankommen, hier gewährt der Koch einen Blick auf den Herd. Dann sitzt die ganze Gesellschaft vor grandiosem Hintergrund, auf einsamer Lichtung oder in einem uralten Stadl, und die Detailansichten der angerichteten Teller machen den Betrachter ganz kirre, weil er den Löffel nicht durchs Papier greifen kann. Dazwischen gibt es sparsam und großzügig angelegte Seiten mit Texten, grundsätzlichen Überlegungen zur Kultur des Essens und zum Feldkücheprojekt. Der Leckerbissen für Leute mit einer Schwäche für feine Landkarten ist die jeweilige Doppelseite mit Karte und Tipps zu lokalen Produzenten oder zur kulinarischen Einkehr. »Gutes Essen umfasst nie nur die Speise am Teller«, so heißt es im Buch. Es geht auch bis zur gestalterischen Sorgfalt dieser Publikation, möchte man hinzufügen.