Ein »Wörterbuch« mit über 100 AutorInnen
Flusseriana
An Intellectual Toolbox
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- Fachbücher - Wissenschaftliche Bücher - Schulbücher
Begründung der Jury
Als Wörterbuch entfaltet sich die Gedankenwelt des Kulturphilosophen Vilém Flusser in einem schmalen hochformatigen, aber stattlichen Pappband. Es ist – der polyglotten Bewandheit des Denkers Rechnung tragend – dreisprachig. Die Tätigkeit des Schreibens war für Flusser eine Daseinsform. Das drückt sich im formalen Konzept aus, indem die Sprachen parallel wie endlose Satzfahnen durch das Buch flattern.
Bei aller Dichte der Textmenge erscheinen die Seiten in ihrem überbetont rationalen Aufbau äußerst reizvoll. Die Doppelseite ist vierspaltig, die Spalte ganz links bleibt textfrei und ist den monumentalen Solitären des Alphabets vorbehalten. Dann folgen in der derselben klassischen Grotesktype die Sprachen. Der Beginn aller Einträge auf derselben Höhe ergibt variierende Weißräume innerhalb der Spalten. Dazu kommen die Kontraste des mächtigen Kolumnentitels mit gigantischer Seitenzahl, die deutlichen Abstufungen der Schriftschnitte und Schriftgrade und im Anschnitt die Linienblöckchen des Daumenregisters: viel Papierweiß, fettes Schwarz der Stichworte und Initialen, ziselierter Grauwert der Texte zelebrieren die alphabetische Ordnung, die die Gleichrangigkeit der Beiträge klarstellt.
Allein das Vorsatzpapier zeigt Farbe, Mintfarbe, und man denkt vielleicht an die frisch gelüftete Kehle des passionierten Schreibers wie Redners Vilém Flusser. Um die Metapher des Untertitels als »Werkzeugkasten« begreifbar zu machen, sind alle Lemmata auf die Einbanddeckel blindgeprägt – als Reha-Maßnahme für unsere smart wischelnden, aber stumpf gewischelten Fingerspitzen.