Sandra Burkhardt; Francesco Petrarca
Fragmente einer echten Ikone
Petrarca-Variationen
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
„Ein großartiges Auflebenlassen von Lyrik durch gekonnte Gestaltung“, zeigte sich die Jury von dieser feinen Broschur begeistert. Dabei handelt es sich um eine doppelte Annäherung: Als Inspirationsquelle des Projekts nennt die Autorin das 1983 erschienene Werk „33 Gedichte“, in dem sich Oskar Pastior der Poesie Francesco Petrarcas widmet und auf ganz eigene Weise übersetzt. „Fragmente einer echten Ikone“ greift diesen Faden auf und stellt Gedichten Petrarcas wiederum eine persönliche Interpretation gegenüber – „als fehlerhafte Wiederholungen und unangemessene Übersetzungen“, wie es die Autorin im Klappentext formuliert.
Eine ebenso poetische Illustration auf dem Cover – man mag ein Geflecht erkennen, bei dem eines aus dem anderen hervorgeht – macht bereits neugierig auf die „Petrarca-Variationen“. Zwei Broschüren stehen sich beim Aufklappen im Altarfalz gegenüber – die moderne Interpretation auf der linken Seite, das italienische Original auf der rechten. Die harmonische Farbwahl verbindet beide Teile und auch die sinnliche Haptik lädt zur Auseinandersetzung mit dem Inhalt ein. Gestalterische Feinheiten betonen hierbei subtil die Eigenständigkeit der Bände. Während Petrarcas Originale klassisch in Absätzen gesetzt sind, verzichtet die Autorin in ihren Texten vollständig auf Leerzeilen. Nicht nur die Sprache, auch die Gestaltung fungiert als Spiegel der Zeit.
„Ein absolut stimmiges Gesamtkonzept“, loben die Juror:innen diese visuell zarte und inhaltlich kraftvolle Umsetzung, die der Poesie Raum gibt und einen zeitgenössischen Zugang zu einem der größten Dichter Italiens schafft.
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“A fabulous illumination of verse via masterful design” was the jury’s verdict on this refined soft-cover book. In fact, this exploration of Petrarch’s poetry works on two different levels, taking its cue, as the author says, from Oskar Pastior’s 33 Gedichte from 1983, in which Pastior examined numerous Petrarch poems and translated them in highly idiosyncratic fashion. Fragmente einer echten Ikone picks up the thread, juxtaposing Petrarch’s poems with the author’s own interpretations – or “flawed replications and unfitting translations”, as she calls them in the jacket copy.
Adorning the cover is a suitably poetic illustration that seems to comprise interwoven motifs, with one emerging out of the other. It piques the reader’s interest, making us curious about the titular “Petrarch variations” within. Inside, two booklets face each other within a double gatefold – the modern interpretations on the left-hand side, the Italian originals on the right. A harmonious colour scheme unifies the two parts, while the pleasing feel encourages you to engage with their contents. Refined design details subtly differentiate the two volumes: where Petrarch’s originals are set in conventional paragraphs, the author’s texts are entirely devoid of blank lines. The different eras are thus reflected not just in the language but via the design too.
“A thoroughly cohesive overall concept” was how our judges summed up the visually subtle yet highly effective design approach, which affords the poems sufficient space and offers today’s readers a way in to the work of one of Italy’s greatest poets.