Arne Rautenberg
fünfzehn kilo kolibri
gedichte zum abheben
- Kategorie
- Kinderbücher - Jugendbücher
Begründung der Jury
Die großzügigen, flächigen Bilder sind nicht bloße Illustrationen, sie haben einen eigenständigen Wert. Selbstverständlich findet man Begriffe aus den Gedichten in die Grafik umgesetzt. Vor allem aber lassen die Kompositionen sehr viel Luft zum Atmen – oder besser noch: zum Fliegen, denn schließlich geht es in allen Gedichten um Vögel. Gelegentlich verdichten sich die Verszeilen im Formsatz und werden zu visueller Poesie. „der bartgeier frisst gern harte eier nur gut dass ich ein weichei bin sonst wär ich längst im geier drin.“
Die Begeisterung der Illustratorin fürs Elementare äußert sich darin, dass sie die Druckfarben (Cyan, Gelb, Schwarz und ein Sonderrot anstelle von Magenta) gleichberechtigt und weitgehend unvermischt, also nahezu ohne Halbtonmodulation, einsetzt. Das gelbliche Weiß des festen, matten Kartons wirkt als zusätzliche Farbe. Übereinander gelegte Volltonflächen reichern das primärfarbenbetonte Spektrum mit zusätzlichen Farbnuancen an. Eine gewisse Modulation von Halbtönen zeigt sich in aufgehellten Flächen mittels Punktraster; es wirkt wolkig, wie ein „gebrauchtes“ Raster. Hier und da tupft ein trockener Pinsel farbige Schattierungen an eine Flächenkante, um die lebendige Spannung zwischen Fläche und Raum zu steigern.
Das sieht alles so klar und einfach aus, es erzwingt aber förmlich ein nicht alltägliches Reproduktionsverfahren: das frequenzmodulierte Raster.