Christine Färber (Text) und Markus Färber (Zeichnungen)
Fürchtetal
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
„Wer in den Spalt gefallen ist, sieht überall die dunklen Möglichkeiten.“ Eigentlich ist es keine richtige Geschichte. Es ist vielmehr die Suche nach einer Geschichte. Wie hat es sich angefühlt, wenn die Geschwister damals mit dem Vater ihre Runden durch den nahen Wald gedreht haben?
Schwester und Bruder – Textautorin und Bildautor – drücken ihre Fassungslosigkeit über den Suizid ihres Vaters in einem Comic aus. Das Medium der narrativen Figuration nutzen sie, um nicht jede Frage in aller Deutlichkeit auszubuchstabieren, alle Erinnerungen bis ins Letzte auszumalen. Text- und Bildebene sind sich gegenseitig eine Stütze. Vieles bleibt im Unklaren, aber es lässt sich genau beobachten, mit welchen grafisch logischen Beziehungen die Aspekte miteinander verwoben sind. Das ist absolut faszinierend. Die Hochhäuser im oberen Panel finden darunter eine Fortsetzung als Baumwurzeln. Ganz unten bricht eine schwarze Figur in eine Höhle ein. Nun erst erkennt man im oberen Panel, dass ihre Beine noch aus einem Spalt herauszucken.
Die schmalen Abstände zwischen den Panels wirken wie die Stege von Fenstern mit wechselnder Aufteilung. Durch jede Scheibe erblickt man ein rätselhaftes Fragment des Gesamtbildes. Weiße Punkte erscheinen hier als Sterne, dort werden sie zu Sprenkeln auf Fliegenpilzen, dann zu Gedankenblitzen oder Leuchtkugeln, leeren Augen – ausgestanzt aus einer schematischen Silhouette.
Außenwelt–Innenwelt, Oberwelt–Unterwelt, Erleben–Erleiden. Kaum etwas ist so surreal wie die Vergangenheit. „Papa, wie geht es Dir?“