Ulrike Surmann, Mirjam Verhey
glauben
Andachtsbildchen von A - Z
- Kategorie
- Fachbücher - Wissenschaftliche Bücher - Schulbücher
Begründung der Jury
Maria mit dem Jesulein, gebettet auf Blümchen und Spitze, ragen bedächtig aus einer Ecke auf die Vorderseite. Bei der Dreifaltigkeit aus Pastellblümchen, ziselierten Heiligenscheinen und dem Untertitel »Andachtsbildchen von A–Z« läuten die Glocken: Kann das ernst gemeint sein?
Der Einband unter dem Umschlag, überzogen von feinmaschigem Gewebe mit leichtem Glanz, den Titel wiederholend und geprägt mit kupferfarbiger Folie, lässt an liturgische Gewänder denken. Lachsrosafarbenes Vor- und Nachsatz und gleichfarbiges Papier für Register und Literaturverzeichnis in der Mitte des
2,3 Kilogramm gewichtigen Bandes kann als Metapher für unschuldiges Inkarnat gesehen werden. So viel Würde muss ernsthaft grundiert sein.
Unter dem originellen Stichwort »Problem« erfährt man über die Ausgangslage des Projektes, dass die Herausgeber aus dem Bestand des Kunstmuseums des Erzbistums Köln aus 30.000 Andachtsbildchen immerhin 1503 herausgezogen haben. Was tun mit diesem Potpourri aus rührenden, aber irgendwie unbequemen Inventarstücken?
Die lexikalisch geordneten Rubriken bringen die Bildchen durch kurze, prägnante Texte zum Sprechen. Undogmatische Bildanordnungen sorgen für luftige Doppelseiten; zurückhaltende wie funktionale Nummernverweise verzieren das Buchpapier; Details der in der Regel kleinformatigen Besinnungsdrucke kommen auf ganzseitigen Schmuckseiten zur Geltung. Hier darf sich ein Medium katholischer Volksfrömmigkeit entfalten.
Das Motiv auf dem amerikanischen Schutzumschlag ist als Ausschnitt einer großflächigen Collage aus vergrößerten Andachtsbildchen aufgefasst. Die überbordende Ornamentik legt es uns ans Herz, den Umschlag, zum Poster aufgefaltet, schön übers Bett zu hängen – als Ersatz für den Guten Hirten.