Josef Koudelka
Ikonar
Archival Constellations
- Kategorie
- Kunstbücher - Fotobücher - Ausstellungskataloge
Begründung der Jury
Josef Koudelka hat seit 1965 mehr als 50 Fotografie-Bücher veröffentlicht. In dem jüngsten Ausstellungskatalog verschränken die Herausgeber zwei Ebenen: das Werk Koudelkas und dessen biografische Themen.
Sie identifizieren die mehrfachen Identitäten des Fotografen in einer konzentrierten Auswahl aus 30.000 Kontaktbögen. Sieben Kapitel, »Constellation« genannt, widmen sich dem Sammeln von Bildern, dem Machen von Büchern oder dem Archivieren der Bildausbeute. Auf mattem Naturpapier und schwarzem Fond zoomen die ehemals briefmarkengroßen Einzelbilder auf. Aus Markierungen und handschriftlichen Notizen lassen sich Schlüsse zur Arbeitsweise ziehen.
Die Buchgestalter nutzen die Präsenz einer sehr schwarzen, breit laufenden Groteskschrift. Der starke Schwarzweiß-Kontrast erinnert ebenso wie das Verhältnis von Papierweiß zu Schriftzeilen an die Typografie von Kartonschachteln für Fotopapier.
Der explizite Schauwert kommt in fünf Kapiteln – »Portfolio« genannt – zur Geltung. Der Wechsel zu einem abermals matten Papier gewährleistet mit besonders dichter Oberfläche einen brillanten Druck – die Reproduktionen erreichen die Qualität von Faksimiles. Die Fotografien entfalten sich, gerahmt von reichlich weißem Raum – Theaterfotografie, Leben der Roma in der Tschechoslowakei oder die sowjetische Invasion 1968 in Prag.
Die Motive im Werk Josef Koudelkas sind Spiegel seiner Persönlichkeit. Das macht dieses Buch sichtbar. Der Fotograf im Schlafsack. Im eigenen Studio, im Büro der Agentur Magnum, im Stroh auf freiem Feld.
