Antje Damm
Jeder Tag ist Ida-Tag
- Kategorie
- Kinderbücher - Jugendbücher
Begründung der Jury
Ein Tagebuch gewährt sehr private Einblicke in 44 Tage des Lebens der kleinen Ida und ihres Hasen. Jeder Tag steht unter einem Motto: »Putztag«, »Ein trauriger Tag«, »Entscheidungstag« … und ist als Comicstrip sequenziert. Das Geschehen spielt sich auf rechten Seiten ab; sie sind als offene Bilder konzipiert und kommen daher ohne die üblichen Linien von Panelrahmung und Sprechblasen aus. Die Schau- und Leserichtung ergibt sich allein aus der Figurationslogik der Bildphasen.
Grafisch interessant wird es, weil der Stiftstrich in Fette und Deckung variiert, sowohl in den Panels als auch in den handgeletterten Druckbuchstaben. Beides erscheint in einem gedeckten Cyanblau. Dadurch, dass ein Orangerot die Bilder passgenau überdruckt, wirken sie um eine Nuance stärker abgedunkelt. In Reinform erscheint diese zweite Druckfarbe als Idas gezopfter Haarschopf.
Zur Strichführung passt die rustikale Form der Tagesüberschriften: Wie einzeln hingestempelt tanzen fette Grotesklettern mit aufgerissenem Buchstabenbild auf der Schriftlinie. Dieses Aufgerissene wiederholt sich immer auf dem gegenüberliegenden, angeschnittenen Seitenhintergrund. Und hier ereignet sich fast unmerklich, quasi auf der Nebenspur, etwas Besonderes: Von jedem Tag wandert ein Gegenstand auf die linken Seiten, die sich nach und nach zu einem Wimmelbild anfüllen. Nicht, dass es etwa eine bloße Metapher auf das Anwachsen von privatem Krimskrams wäre – nein, es macht vielmehr sichtbar, dass alle diese Objekte Träger von Bedeutung über sie selbst hinaus sind, weil sie mit Erinnerungen verknüpft sind.