François Schaer, Pauline Martin
Jours Blancs
- Kategorie
- Kunstbücher - Fotobücher - Ausstellungskataloge
Begründung der Jury
Der großformatige Einband zeigt auf den ersten Blick eine abstrakte Landschaft, eine wie in Zen-Trance mit spitzem Pinsel getupfte Zeichnung. Das täuscht.
Für den zweiten Blick muss man sich etwas Mühe geben, um den fotografischen Ursprung der Winterlandschaft zu erkennen. Wie Spuren im Schnee sind die Versalien des Titels blind aufgeprägt.
Der Band versammelt eine umfangreiche Serie von Fotografien, die in visuellem Minimalismus dem Aktionsradius der Skifahrer huldigen. Sie nutzen das Weiß als Bildgrund, den die Tage bereitstellen, wenn ein übernatürliches Licht alles – schneebedeckte Piste und Himmel – wie mit weißer Luft durchtränkt.
Wie druckt man diese vielen Weißabstufungen mit vier Farben? Denn es ist verwunderlich, dass ein 70er Raster genügt, um diese feinen Tonwertdifferenzen auch auf dem matten, saugenden Karton aufrechtzuerhalten. Vielleicht sind die Druckfarben höher pigmentiert?
Zwischen die Bildtafeln sind hin und wieder Vakatseiten gesetzt – mit Nichts drauf –, immer dann, wenn eine Verschnaufpause gut tut. Man ist sogar versucht, auch dort noch gedruckte Spuren der schwerelosen Helligkeit zu erspähen.
Die knappen Legenden sitzen zum Glück nicht bei den Bildern. Sie sind am Ende auf einem dünneren Papier beigegeben, als Synopse mit briefmarkengroßer Bildwiederholung.
In diesem Teil nutzt die zurückhaltende wie kongeniale Buchgestaltung das Durchscheinen des dünnen Papiers, und sie verlängert das Erlebnis der räumlichen Verunklärung, das doch die Fotografien so großartig inszeniert.