Walter Scheiffele, Steffen Schumann
Karl Clauss Dietel
die offene form
- Kategorie
- Fachbücher - Wissenschaftliche Bücher - Schulbücher
Begründung der Jury
„Die Gedanken um die Spuren des Nutzens und Brauchens sollten in das vielfältige Mühen um eine gestalterische Umwelt mit einfließen.“ Die Monografie widmet sich dem Werk von Karl Clauss Dietel. Er gehörte seit den 1960er Jahren in der DDR zu den maßgeblichen Formgestaltern von Kraftfahrzeugen, Motorrädern, Elektrogeräten.
Auf beide Buchdeckel sind Papiere geklebt, vorne mit Fotografie, hinten mit Klappentext. Sie sind in vorgeprägte Flächen eingelassen, gerade so tief, dass die Kanten des hellgelben Papiers beim Einstellen ins Regal nicht scheuern. Das kräftige Rot von Vor- und Nachsatzpapieren kann als Signal dafür gesehen werden, dass sie die bewegliche Verbindung von Buchblock und Einband herstellen. Bildtafeln auf glänzend weißem Kunstdruckpapier wechseln mit hellgelben Blättern. Dort breitet sich, unter Berücksichtigung eines deutlichen Sicherheitsabstandes zum Bund, der zweispaltige Satzspiegel bis zu einem Maximum an die Seitenränder aus. Der Fließtext macht nur von der rechten Spalte Gebrauch. Es ergeben sich nun mehrfache Kontraste: Wechsel der Papierqualitäten; großzügige Freiräume gegen kompakten Schriftsatz; magere und stark gesperrte Groteskminuskeln in konsequenter Kleinschreibung neben Serifenschrift; Originaltexte von Dietel auf hellblauem Papier, in denen er seine Gestaltungsprinzipien theoretisch formulierte. Ein unscheinbares Detail sei erwähnt, weil seine bescheidene Funktion nicht überbetont wird: das Kapitalband in hellem Grau als Staubschutz des hohlen Buchrückens.