Jutta Görlich, Ulrike Rose
Klosterfrauen Frauenkloster
Eine künstlerische Untersuchung zu Frauenklöstern im Wandel
- Kategorie
- Ratgeber - Sachbücher
Begründung der Jury
„Irgendwann ist das Leben vorbei, egal ob ich noch 20 oder 30 E-Mails geschrieben habe.“ Ein erstaunlich profaner Satz für die ehemalige Äbtissin eines Benediktinerinnenklosters, Schwester Carmen, zugleich Professorin für Soziologie.
Beten sie nicht den ganzen Tag in repetitivem Wechsel die christlichen Grundgebete als Rosenkranz? Auf dem Umschlag der Studie über das Leben von Ordensschwestern – Beten und Arbeiten –, wird das Wortspiel des Buchtitels in ein entschiedenes typografisches Bild übersetzt. Der zehnseitige Umschlag entklappt sich als non-lineares Inhaltsverzeichnis. In nahbaren Portraitfotografien schaut man in die offenen Gesichter der Frauen, die sich ebenso offenherzig den Konzeptfragen der Interviews widmen. Im Wechsel mit ungewöhnlichen Blicken in die Klostergebäude entsteht ein erstaunlicher Eindruck der sozialen und ökonomischen Wirklichkeit der Frauenorden in Deutschland: Die sich selbst tragenden Wirtschaftsbetriebe übertreffen die Zahl der männlichen Ordensmitglieder um ein Vielfaches.
Die Buchgestaltung wagt die Kombination zweier gegenläufiger Schriftcharaktere: An den Buchstaben der Grundschrift lassen sich viele dekorative Details entdecken; sie würden gut zu einem Meditationskalender passen. Hingegen könnte die Reibung mit den Versalien der Überschriftseiten, zu Gitterstrukturen kompress gepackt, kaum größer sein. Ein Kapitel heißt: „Gehorchen und rebellieren“. Die Schrifttype heißt „Avant Garde“. Noch einmal Schwester Carmen: „Es geht darum, Raum leer zu machen. Einen Raum, in dem ich nichts tue. Nur beten. Das ist ein subversiver Akt.“