Hubertus Butin, Dieter Schwarz, Moritz Wesseler
Lebendige Skulpturen
Gilbert & George, Konrad Lueg, Sigmar Polke, Gerhard Richter
- Kategorie
- Kunstbücher - Fotobücher - Ausstellungskataloge
Begründung der Jury
Technisch gesprochen handelt es sich um die Kombination zweier Broschuren. Die erste ist eine mit schwarzem Leinenfälzel hinterklebte fadengeheftete Broschur, die zweite eine einlagige mit Rückstichheftung durch Drahtklammern. Die letzte Seite der ersten Broschur wird vorne anstelle eines Vorsatzpapiers auf die Innenseite einer papierbezogenen Buchdecke – mit Rückeneinlage in gleicher Pappenstärke – gegenkaschiert, und hinten wird die geklammerte Broschur mit ihrer letzten Seite anstelle eines Nachsatzpapieres als Gegenkaschur aufgebracht.
Gestalterisch gesprochen handelt es sich um einen satten Pappband – gesättigt von der Farbe Gelb, die in Papierform eine silbern reflektierende Prägung der Titelzeilen trägt. Deren Schrifttype, ein moderner Hybrid aus Futura und Helvetica, bilden Zeilen mit Minuslaufweite und einem geringeren Zeilenabstand als Schriftkegelhöhe, sodass die Minuskeln ineinander laufen und Unterlängen mit Oberlängen verschmelzen dürfen. Das Ganze wird zu einem Megalogo aus den vier Künstlernamen Gilbert&George, Lueg, Polke und Richter – gemäß den typografischen Meinungsmachern der sechziger und siebziger Jahre, als man sich noch zwischen Futura und Helvetica entscheiden musste. Die Doppelung der Titelprägung auf der Rückseite ist keine Redundanz, sondern lediglich ein Angebot, in den Ausstellungskatalog allseitig einzusteigen.
Inhaltlich gesprochen handelt es sich um einen Ausstellungskatalog im wörtlichen Sinn. Hinten finden sich die Essays in silberner Schrift deckend auf gelben Karton gedruckt, vorne die Kunst, und zwar in beiderlei Gestalten: sowohl als Objektreproduktion in ultrafeinem Kristallraster als auch in Beziehung zum Raum, nämlich zum Ausstellungsraum. Endlich erlebt man in einem Ausstellungskatalog auch einmal eine Ausstellung.