Sebastian Lörscher
Making Friends in Bangalore
- Kategorie
- Allgemeine Literatur
Begründung der Jury
Mit dem Skizzenbuch unterm Arm im indischen Bangalore – das ist die gezeichnete Geschichte des Illustrators Sebastian Lörscher. Die Publikation besteht nun nicht aus dem ganzen faksimilierten Skizzenbuch. Lörscher schildert episodenhaft, was ihm alles widerfuhr, gerade weil das Zeichnen auf der Straße das bestimmende Medium zur Kontaktaufnahme in der fremden Welt war. Das rote Skizzenbuch spielt die Hauptrolle, daran erinnern das Format der klebegebundenen Broschur, der dreiseitig rote Farbschnitt und Innentitelvignette.
Die Cartoons haben einen klassisch-filmischen Aufbau, sie wirken wie gezeichnete Clips. Die Doppelseiten sind klar und spannend komponiert, die Panels mal als Schnappschüsse, als Sequenz und mal als Wimmelbild konzipiert; und zwischendrin einzelne aus dem Skizzenbuch reproduzierte Seiten, so dass man hin und wieder dem Zeichner direkt über die Schulter schauen kann. Mit einem sehr reduzierten, flott-krakeligen Duktus hält sich die Farbigkeit vorwiegend an deutlichem Rot, Gelb, Blau und Grün, ohne einen Ton zu bevorzugen. Das ist ein schöner Kunstgriff, die indischen Farbexplosionen zu verarbeiten.
Alle Texte sind handgelettert, das ist nicht nur im Medium der Graphic Novel (hier der Graphic Journey) üblich, hier ist es auch eine Anspielung an die für uns fremdartigen indischen Schriften. – Alles superb gedruckt auf dem kräftigen matten Werkdruckpapier, und köstlich das Ganze besonders für den, der Indien schon einmal erlebt hat.