Shinroku Shimokawa
Man kann keine Steine essen
Kochbuch eines japanischen Bildhauers
- Kategorie
- Ratgeber - Sachbücher
Begründung der Jury
Bezaubernde Fotos, samtiges Papier, glasklare Schrift, schöner Rücken.
Die kräftige Struktur des erdig braunen Umschlagkartons ist eine gute Überleitung von der haptischen Welt zum „Kochbuch eines japanischen Bildhauers“, dem das Kulinarische ebenso Medium plastisch-skulpturaler Ästhetik ist wie der Stein. Die Rezepte sind nach Jahreszeiten gegliedert, passend zur Witterung, in der der Bildhauer an großen Steinen arbeitet.
Die Materialwahl und die Drucktechnik zeigen, dass auf ein mattes Naturpapier gedruckte Bilder in bestimmten Fällen weit bestechender sein können als auf gestrichenem Bilderdruck. Hier belohnt ein frequenzmoduliertes Feinraster die akribisch komponierten Fotografien mit der Wiedergabe eines faszinierenden Detailreichtums – selbst in den Dreivierteltönen –, mit erhöhtem Farbumfang und mit einer Brillanz sondergleichen.
Die Type ist eine harmonische, weiche Serifenlose mit geometrischen Rundungen. Auf keiner Seite erscheint mehr als ein einziger Schriftgrad. Die Rezepte und Begleittexte sitzen lapidar auf der einmal definierten Position. Leerzeilen – Atempausen könnte man sagen – sind einziges Gliederungsmittel.
Die Verarbeitung als Schweizer Broschur ohne Fälzel lässt den abgeleimten Rücken mit den Fadenverschlingungen sichtbar. Ein besseres Aufschlagverhalten gibt es nicht.
Spektakulär schlicht, dieses Kochbuch, könnte man sagen.