Felix Bork
Oh, ein Stein!
Ein Bestimmungsbuch mit ziemlich vielen Mineralen und Gesteinen
- Kategorie
- Ratgeber - Sachbücher
Begründung der Jury
Der stattliche Band zitiert die Sachbuchtypografie der Sechzigerjahre mit fetter Groteskschrift, mit repräsentativen Kapitelanfängen, großzügigen Bildtafeln und Kristallen in Makroansicht. Auf dem vorderen Deckel des dreiseitig glatt beschnittenen Pappbandes prangt ein buntes Konglomerat aus den tollsten Kristallen.
Es ist ein »Bestimmungsbuch mit ziemlich vielen Mineralien und Gesteinen«, wie es halbseriös auf dem Einband heißt. Daneben liegt ein Haufen. Naja, wahrscheinlich doch eher ein Scherzbuch. Selbst in die ordentlich aus einer fetten serifenlosen Schrift gesetzten Texte hat doch einer wie zu Schulzeiten einfach Kommentare reingekritzelt. Ist es eine Persiflage auf Goethes Mineraliensammlung?
Die Gesteine und Kristalle wirken naturalistisch, wenngleich die Farbe mit pastosem Auftrag und keckem Pinselstrich gezogen und getupft wurde: Mit unbekümmertem Temperament präsentiert der Autor den Vesuvianit, Vermiculit, den Sodalit, Axinit oder den Tetraedit. Das ist dermaßen fesselnd, weil der freche Künstler nur so tut: Weil er sich in eine kindliche Malweise einfühlt und gleichzeitig absolut treffsicher das Markante der Formen und Farben wiedergibt, staunt man, wie ihm mit dieser unverblümten Malweise ein nahezu altmeisterlicher Eindruck gelingt. Schon gewusst?: »Ganz eigentlich kristallisiert Calcit triagonal und ist durchsichtig. Das kann aber arschviele Formen und Farben entwickeln und annehmen«. Ein interessanter Ansatz der Wissensvermittlung.